Nähatelier in Urdorf für mehr Privatsphäre
14. Juli 2017
Für die Asylsuchenden ist es schwierig, in einem Raum mit mehreren Liegeflächen neben- und übereinander zur Ruhe zu kommen. In Zivilschutzanlagen versuchen sie häufig, sich mit Frotteetüchern und Bettlaken etwas Sichtschutz für ihre eigenen Rückzugsecken zu schaffen.
Das führt dazu, dass die Zimmer häufig unordentlich und ungemütlich aussehen. Sie wirken überfüllt und chaotisch. Deshalb hatte das Betreuerteam der ORS in der Notunterkunft Urdorf (ZH) eine Idee: In einem Nähatelier wurde gemeinsam mit den Asylsuchenden Abhilfe geschaffen.
Von der Idee zur Umsetzung
Das Team organisierte Stoffe, zum Teil über spendenfreudige Privatpersonen, zum Teil über günstige Restposteneinkäufe. Es richtete ein Nähatelier mit zwei Nähstationen ein. Es nahm Mass und erstellte ein Schnittmuster. Alles war bereit.
Einige ORS-Betreuerinnen fingen mit dem Schneidern und Nähen an. Von Anfang an wollten viele neugierige Asylsuchende mitwirken. Zusammen mit einer Betreuungsperson durfte jeder, der Lust hatte, mitschneiden und nähen. Bemerkenswert viele Bewohner widmeten sich tagelang der aufwendigen Arbeit.
Bewohner schätzen das Angebot
Für die Bewohner der Notunterkunft Urdorf war das Projekt eine willkommene Abwechslung von ihrem Alltag. Schnell erkannten sie den praktischen Nutzen. Sie schätzten es sehr, dass die Betreuung ihnen und ihrer Wohnsituation Aufmerksamkeit schenkte und ein Angebot zur Verbesserung machte.
Für das Betreuerteam war es erfreulich zu sehen, wie viel Ausdauer die Bewohner zeigten. Das Nähatelier war über einen Zeitraum von zwei Monaten stets in Betrieb – also auch über die anfängliche Neugierde hinaus.
Positiv für die Stimmung in der Unterkunft
Im Nähatelier sassen Personen diverser Nationen über Stunden zusammen. Gemeinsam falteten und schnitten sie Stoffe, nähten, bügelten und halfen sich gegenseitig. Dabei lernten sie sich auch besser kennen.
Die Asylsuchenden freuten sich über die genähten Trenntücher, die nicht nur für mehr Privatsphäre sorgen, sondern auch optisch die Zimmer verschönern. Im Anschluss an das Projekt sorgten alle für mehr Ordnung in ihren Zimmern. So wirkte das Projekt sogar noch über die eigentliche Idee hinaus.